Geschlechtergerecht!
Kirchliche Jugendarbeit will Begleitung und Unterstützung in der wichtigen Lebensphase der Jugend bieten. Dabei haben wir es immer mit Mädchen und Jungs, jungen Männern und jungen Frauen zutun.
Eine geschlechtergerechte Jugendarbeit bezieht sich auf verschiedene Theorieansätze und nimmt in all ihren Aufgaben Gleichheit und die Differenz der Geschlechter in den Blick. Das Bewußtsein für die Unterschiede auch innerhalb der Geschlechtergruppen bewahrt vor neuen Festschreibungen.
Biblisch-theologisch begründet ...
Gerechte Beziehungen zwischen den Geschlechtern, gleiche Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten, gehören zur Gerechtigkeit des neuen Gottes Reich, wie es im Neuen Testament verheißen wird. Im Reich Gottes wird der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht und der sozialen oder ethnischen Herkunft keine Bedeutung zukommen (Gal 3,28 "Ihr alle seid eins in Christus"). Geschlechtergerechte Jugendarbeit ist aber auch stark vom Alten Testament inspiriert. In der Schöpfungserzählung der Bibel sind Mann und Frau als ebenbürtige Partner (Gen 2,4ff) von Gott geschaffen. In der Gottesebenbildlichkeit (Gen 1,27) gründet die unschätzbare Würde jedes Menschen. Mann und Frau sind im Ursprung nicht dazu geschaffen, übereinander zu herrschen, sondern einander in die Augen zu sehen: "Das endlich ist Bein von meinem Bein..." Sie stehen sich auf Augenhöhe gegenüber, können sich begegnen und entdecken, dass sie wirklich füreinander geschaffen sind. Erst durch die Frau wird der Mensch (adam) zum Mann (mit dem Namen Adam) und Gottes Schöpfung eine runde Sache.
Pädagogisch begründet ...
In der Jugendarbeit wurde zuerst in der Mädchenarbeit die Bedeutung des eigenen Geschlechts und seiner sozialen Verortung reflektiert. Ungefähr 20 Jahre später folgte die Jungenarbeit. Wie zuvor in der Mädchenarbeit weisen Pädagogen zu Recht auf Benachteiligungen von Jungs sowie auf die mangelnde Präsenz von Männern im häuslichen wie im öffentlichen Bildungs- und Erziehungsbereich hin.
Parteiliche Arbeit für und mit Mädchen oder Jungs berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen vielfach von Geburt an auf unterschiedliche Aufgaben, Funktionen und Rollen hin erzogen werden, sei es auf Grund bewusster Erziehungsmaßnahmen, oder unbewusst und versteckt durch die Sozialisation in eine immer noch durch überholte Geschlechtsrollenvorstellungen geprägte Gesellschaft. Eine geschlechterbewußte Jugendarbeit, sei es als reflektierte Koedukation oder als parteiliche Arbeit setzt bei den unterschiedlichen Realitäten und den Ressourcen der Mädchen und Jungs an. Sie setzt am Ist-Stand an, bestärkt vorhandene Stärken, macht Mut, Neues auszuprobieren und neue Fähigkeiten zu entwickeln. Eine geschlechtergerechte Jugendarbeit soll keine zusätzliche Aufgabe sein, sondern eine innere Haltung, ein Qualitätsmerkmal, eine Querschnittsaufgabe, die zu Geschlechtergerechtigkeit und Begegnung der Geschlechter beiträgt.
"Ein Fall für Zwei"
Weiterbildungsangebot für die JULEICA
GruppenleiterInnen, Ehrenamtliche in der Jugendarbeit und Interessierte sind eingeladen sich auf spielerische Weise mit Geschlechterverhältnissen und Geschlechtergerechtigkeit zu beschäftigen. "Ein Fall für Zwei!" lautet der Titel der Tagesveranstaltungen, die im Referat Mädchen- und Frauenarbeit abgerufen werden kann.
Löst das Rätsel von gemischten Gruppen. Erlebt die Unterschiedlichkeit: Wie ticken Jungs - Wie ticken Mädchen? Was ist eine geschlechtergerechte Jugendarbeit?
Mit Spiel, Spaß und Aktionen Rollenbilder in den Blick nehmen und Wege für mehr (Geschlechter-)Gerechtigkeit suchen. Methoden und Impulse für einen praktischen Zugang zum Thema kennenlernen und für die eigene Arbeit in Gruppen ausprobieren.
- Die Weiterbildung richtet sich an Jugendliche ab 16 Jahren und ist kostenfrei.
- Die Weiterbildung kann zur Verlängerung der JULEICA genutzt werden.
Telefonische Anfragen beim Referat Mädchen- und Frauenarbeit unter 06431 295-339 oder per E-Mail.