Die Perspektive der Frauen*
Unter dem Titel „Frauen* gestalten Kirche“ haben sich am Dienstag, 27. Oktober, 52 Frauen* aus verschiedenen Verbänden, Initiativen, Hochschulen, Orden, dem Synodalen Weg und Pfarreien aus ganz Deutschland und Rom per Zoom getroffen. Die drei Referent*innen, Schwester Ruth Schönenberger OSB, Friederike Eichhorn-Remmel und Doris Bauer, erzählten von ihren Erfahrungen und Perspektiven als Frauen* in der Kirche. Das erste digitale Frauen*treffen im Bistum Limburg unter der Leitung von Angelika Hanzlik (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands), Divya Heil (Gemeindereferentin), Stefanie Matulla (Referat für Mädchen*- und Frauen*arbeit) und Verena Maria Kitz (Trauerzentrum St. Michael) war Teil des globalen Pilgerwegs des internationalen Frauen*dachverbands „Catholic Women’s Council“, der sich für die volle Anerkennung der Würde und Gleichberechtigung von Frauen* in der Kirche einsetzt.
Von ihren Erfahrungen in der Corona-Zeit sprach Schwester Ruth Schönenberger von der Initiative „Ordensfrauen für Menschenwürde“. „Ich höre zurzeit von einigen Leuten, dass sie sagen: Eucharistie in der jetzigen Form nährt mich nicht mehr. Sie sagen das oft sehr schmerzhaft und trauen es sich kaum zu sagen. Es würde sich sehr lohnen, im Detail hinzuschauen und einiges zu beleben, damit wir besser wissen, was wir da feiern und welche Symbole welche Bedeutung haben“, sagte die Ordensschwester. „Trauen wir uns doch, ohne vorgefasste Ideen uns auf den Weg zu machen und uns vom Heiligen Geist inspirieren zu lassen!“
Maria als alttestamentliche Prophetin
Friederike Eichhorn-Remmel stellte in ihrem Vortrag die Frage, ob Maria zur Revolte tauge. Die Exegetin untersuchte das Bild der biblischen Maria anhand des Magnifikats und zeigte auf, welche Aspekte beispielsweise Maria 2.0 betont. Das Magnifikat stelle Maria in die Reihe der alttestamentlichen Prophetinnen und es gehe darin um Gottes rettendes Handeln der Unterdrückten, zu denen Maria ebenfalls gehöre.
Aus dem Rheinland war Doris Bauer von Maria 2.0 dazu geschaltet. Neben der Entstehung und den Forderungen von Maria 2.0 betonte sie, was die Frauen* von Maria 2.0 konkret tun: „Information und Austausch sind relevant“, unterstrich sie und hielt dabei Bücher von Christiane Florin und Burkhard Hose in die Kamera. Außerdem berichtere sie von spontanen Aktionen zu dem Anlass der „Gittersegnung“ am Kölner Dom oder auch einer Domuramung und Mahlfeier vor dem Dom. „Auch unsere eigene Spiritualität ist uns wichtig“, schloss sie, „deswegen treffen wir uns zum Montagsgebet in Anlehnung an das Donnerstagsgebet aus dem Kloster Fahr und haben auch das Politische Nachtgebet von Dorothee Sölle wieder aufleben lassen.“
Gestaltung konkret
Mit diesen Eindrücken wurden die Teilnehmer*innen in virtuelle Kleingruppen geschickt, um sich auszutauschen und zu überlegen, wie sie ganz konkret in ihrem Kontext Kirche gestalten können. Die Würde, die G*tt jeder einzelnen verleiht, beruft sie dazu. Dabei kamen einige Stichworte zusammen, wie beispielsweise „Dinge, die in der Bibel verkündet werden, auch leben, nicht nur die, die einem am besten passen“, „gleichberechtigter Zugang zu Ämtern“, „weg mit der toten Kirchensprache“, „lebendig werden“.
Für die Teilnehmer*innen war klar, dass Frauen* Kirche gestalten und das auch weiterhin tun möchten. „G*tt, mach uns wie die heilige Maria Magdalena zu prophetisch gefährlichen Frauen*. Mögen wir Frauen* sein, die unsere Macht zur Veränderung erkennen und radikal für Gott lebendig sind“, so haben sie miteinander gebetet. „Das erste digitale Frauen*treffen war ein kraftvoller Anfang – weitere werden folgen“, sagt Stefanie Matulla vom Referat Mädchen*- und Frauen*arbeit.